streichen

streichen

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strei|chen ['ʃtrai̮çn], strich, gestrichen:
1. <tr.; hat
a) mit gleitender, glättender Bewegung als dünne Schicht auftragen:
er hat Butter aufs Brot gestrichen.
Syn.: schmieren.
b) durch Streichen (1 a) mit einem Aufstrich versehen:
ein Brot streichen.
Syn.: bestreichen, schmieren.
2. <tr.; hat mithilfe eines Pinsels mit einem Anstrich, mit Farbe versehen:
sie hat die Tür, den Zaun gestrichen; wir müssen noch die Wände streichen; Vorsicht, der Zaun ist frisch gestrichen.
Syn.: anmalen, anstreichen, bemalen, bestreichen, lackieren, pinseln (ugs.), tünchen.
3. <itr.; hat
a) die Oberfläche von etwas gleitend berühren; mit einer gleitenden Bewegung über etwas hinfahren:
jmdm. liebevoll durch die Haare, über den Kopf streichen; sie hat mit dem Bogen über die Saiten gestrichen.
b) mit einer gleitenden, glättenden o. ä. Bewegung irgendwohin befördern:
sie strich sich die Haare aus der Stirn; er hat den Kitt in die Fugen gestrichen.
4. <itr.; ist
a) ohne erkennbares Ziel irgendwo umhergehen:
er ist durch die Straßen, um ihr Haus gestrichen.
Syn.: streifen, streunen, strolchen, vagabundieren.
b) sich in ruhigem Flug und meist dicht über einer Fläche bewegen:
der Vogel ist über den See gestrichen.
5. <tr.; hat (etwas Geschriebenes, Gedrucktes o. Ä.) durch einen oder mehrere Striche ungültig machen, tilgen:
er hat einen Satz aus dem Manuskript gestrichen; es mussten einige Szenen gestrichen werden.

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strei|chen 〈V. 258
I 〈V. intr.; hat; bei Bewegung in einer Richtung: ist
1. (mit der Hand od. einem Gegenstand über etwas) gleiten, wischen, hinfahren
2. vorsichtig od. erwartungsvoll gehen (meist um etwas herum)
● durch die Felder, das Land, die Wälder \streichen; ein kühles Lüftchen strich durch die offenen Fenster; jmdm. od. sich mit den Fingern durchs Haar \streichen; das Schiff streicht durch die Wellen fährt ruhig; der Wind streicht übers Feld bläst ruhig, gleichmäßig; jmdm. übers Gesicht, Haar, über die Hand, den Kopf die Wange \streichen; die Katze streicht ihm um die Beine; eine dunkle Gestalt strich ums Haus
II 〈V. tr.; hat〉 etwas \streichen
1. Farbe auf etwas auftragen, etwas bemalen (Möbel, Zaun)
2. durchstreichen, weglassen, tilgen, ausmerzen (Geschriebenes)
● diesen Abschnitt (im Text) können wir \streichen; einen Auftrag \streichen; eine Bank, einen Schrank, einen Zaun (blau, grün) \streichen; nachdenklich strich er sich den Bart glitt er mit der Hand über seinen B.; sich ein Brot mit Butter, Honig, Marmelade, Wurst \streichen; sich Butter, Honig, Marmelade, Wurst aufs Brot \streichen; die Flagge \streichen einziehen, einholen; 〈fig.〉 sich ergeben; die Geige, das Cello \streichen spielen; einen Namen aus einem Verzeichnis \streichen; ich habe seinen Namen aus meinem Gedächtnis gestrichen; Nichtzutreffendes bitte \streichen!; die Ruder \streichen gegen die Fahrtrichtung stemmen, um zu bremsen; Salbe auf eine Wunde \streichen; die Segel \streichen einziehen; 〈fig.; umg.〉 nachgeben, sich geschlagen geben ● jmdm., sich das Haar aus der Stirn \streichen; Kitt, Mörtel in die Fugen \streichen ● er hat die Hosen gestrichen voll 〈derb〉 große Angst; ein gestrichenes Maß, ein Maß gestrichen voll genau bis an den Rand voll; das Maß meiner Langmut, Geduld ist gestrichen voll 〈fig.〉 meine G. ist zu Ende; ich habe die Nase gestrichen voll 〈derb〉 ich habe genug davon, bin dessen überdrüssig; gestrichenes Papier P. mit einem Überzug; ein gestrichener Teelöffel voll Zucker so viel Z. auf einem T., dass man mit dem Finger darüberstreichen kann (als Maßangabe); der Zaun ist frisch gestrichen
[<mhd. streichen, strichen „glätten, Striche ziehen, zeichnen, bestreichen“ <ahd. strihhan, streihhon „streifen, berühren, streicheln“; zu idg. *ster(ə)- „streifen, streichen“]

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strei|chen <st. V.> [mhd. strīchen, ahd. strīhhan, verw. mit Strahl]:
1. <hat>
a) mit einer gleitenden Bewegung [leicht, ebnend, glättend] über etw. hinfahren (3), hinstreichen:
jmdm. zärtlich, liebevoll durch die Haare, über den Kopf, das Gesicht s.;
mit der Hand über die Decke s.;
er strich sich nachdenklich über den Bart/(auch:) strich sich den Bart;
<nur im 2. Part.:> ein gestrichener (bis zum Rand gefüllter, aber nicht gehäufter) Esslöffel Mehl;
das Maß sollte gestrichen voll (genau bis zum Rand gefüllt) sein;
der Aschenbecher ist mal wieder gestrichen (ugs.; übermäßig) voll;
b) mit einer streichenden (2 a) Bewegung irgendwohin befördern:
Krümel zur Seite, vom Tisch s.;
ich strich ihm das Haar aus der Stirn;
mit einem Spachtel Kitt in die Fugen s.;
die gekochten Tomaten durch ein Sieb s. (Kochkunst; durchschlagen, passieren).
2. <hat>
a) mit streichenden (1 a) Bewegungen [mithilfe eines Gerätes] in einer Schicht über etw. verteilen, irgendwo auftragen:
Butter [dick] aufs Brot, Salbe auf die Wunde s.;
b) durch Streichen (2 a) mit einem Brotaufstrich versehen; bestreichen:
ein Brötchen mit Honig s.;
der Vater streicht den Kindern die Brote;
c) mithilfe eines Pinsels o. Ä. mit einem Anstrich (1 b) versehen; anstreichen:
die Decke, die Wände s.;
sie hat die Türen mit Ölfarbe gestrichen;
Vorsicht, frisch gestrichen!
3. <hat> (etw. Geschriebenes, Gedrucktes, Aufgezeichnetes) durch einen od. mehrere Striche ungültig machen, tilgen; ausstreichen:
einen Satz [aus einem Manuskript, in einem Text] s.;
er hat einige Szenen des Theaterstückes gestrichen;
du kannst sie, ihren Namen aus der Liste s.;
Nichtzutreffendes bitte s.!;
Ü du musst das aus deinem Gedächtnis s. (musst das vergessen);
Zuschüsse s. (nicht länger gewähren, abschaffen);
dem Häftling sind alle Vergünstigungen gestrichen worden (werden ihm nicht länger gewährt);
deinen Urlaub, diese Pläne kannst du s. (ugs.; aufgeben, fallen lassen);
Stellen s. (abschaffen, abbauen).
4. <ist>
a) ohne erkennbares Ziel, ohne eine bestimmte Richtung einzuhalten, irgendwo umhergehen; sich irgendwo umherbewegen:
durch Wälder und Felder, durch die Straßen, ums Haus s.;
b) (bes. Jägerspr.) in ruhigem Flug [in geringer Höhe] fliegen, irgendwo umherfliegen:
ein paar Enten streichen aus dem Schilf;
c) irgendwo gleichmäßig, nicht sehr heftig wehen:
ein leichter Wind streicht durch die Kronen der Bäume, über die Felder, um die Mauern.
5. <in den Vergangenheitsformen ungebr.>
a) (Geol.) (von schräg verlaufenden Schichten) in bestimmtem Winkel eine gedachte horizontale Linie schneiden;
b) (Geogr.) (von Gebirgen) in eine bestimmte Richtung verlaufen, sich erstrecken:
das Gebirge streicht nach Norden, entlang der Küste.
6. <hat> (Rudern) (das Ruder) entgegen der Fahrtrichtung bewegen od. stemmen, um zu bremsen od. rückwärtszufahren:
sie haben die Riemen gestrichen.

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Streichen,
 
1) Geologie: Streichen und Fallen.
 
 2) Jägersprache: Bezeichnung für das Fliegen von Federwild, besonders den Flug der Schnepfe zur Balzzeit (»Schnepfenstrich«).
 
 3) Papierveredelung: Papier.
 
 4) seemännisch: das Abbremsen eines Ruderbootes und/oder die Bewegung achteraus; auch das Niederholen, z. B. das Streichen des Segels, das Streichen der Flagge (Aufgeben des Kampfes).
 

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Strei|chen, das; -s (Reiten): Fehler beim Gehen eines Pferdes, bei dem ein Huf die Innenseite des anderen Fußes streift.

Universal-Lexikon. 2012.

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